Freilichtmuseum Groß Raden

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Abendvortrag „Die Lutizen. 300 Jahre Slawengeschichte auf dem Prüfstand“

Wann: 14. Januar 2026 um 19.30 Uhr
Wo:Ausstellungsgebäude des Archäologischen Freilichtmuseums
Ein Bild für die Götter – Doppelköpfige Holzfigur von der Fischerinsel im Tollensesee. Foto [Ausschnitt]: LAKD M-V, Landesarchäologie, Andreas Paasch.
Ein Bild für die Götter – Doppelköpfige Holzfigur von der Fischerinsel im Tollensesee. Foto [Ausschnitt]: LAKD M-V, Landesarchäologie, Andreas Paasch.

Am 14. Januar 2026 um 19.30 Uhr wirft Dr. Fred Ruchhöft (Goldberg) im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden einen kritischen Blick auf 300 Jahre Lutizenforschung. Ihren Namen kennen wir aus den zeitgenössischen Schriftquellen, als ihr zentrales Heiligtum gilt Rethra. Wer aber waren diese Lutizen, welche Rolle spielte ihr Bündnis im Machtgefüge der Westslawen und bei der Abwehr christlich-sächsischer Eroberungsversuche?

Die Lutizen, ein slawischer Stammesverband zwischen Elbe und Oder, widersetzten sich seit dem späten 10. Jahrhundert der Christianisierung und sächsischen Expansionsbestrebungen. Im Mittelpunkt stehen langwierige Konflikte zwischen Sachsen und Slawen sowie der wechselhafte Verlauf von Mission und Herrschaft in Mecklenburg, Pommern und Brandenburg. Die letzte Monografie zu den Lutizen erschien 1955, obwohl neue historische und archäologische Forschungen sowie eine kritische Neubewertung der Schriftquellen inzwischen neue Perspektiven erlauben. Ereignisse wie den Slawenaufstand von 983 oder den Wendenkreuzzug 1147 müssen wir heute differenzierter sehen. Urkundenfälschungen und Überinterpretationen verzerrten lange das Bild. Neuere Forschung zeigt die Lutizen weniger als reine Christenfeinde, sondern als flexible Akteure in komplexen Machtbeziehungen mit den Sachsen, in denen ethnische und religiöse Grenzen oft verschwammen.

Der Vortrag „Die Lutizen. Zur Geschichte der Slawen zwischen Elbe und Oder. 300 Jahre Slawengeschichte auf dem Prüfstand“ findet im Ausstellungsgebäude des Archäologischen Freilichtmuseums, Kastanienallee 49, 19406 Groß Raden, statt. Der Eintritt beträgt 7 € (ermäßigt 4 €). Vor dem Vortrag besteht Gelegenheit, die Galerie der Naturfotografen und die Schatzkammer im 1. Stock des Ausstellungsgebäudes sowie die Ausstellung "SLAWENBURG - Auf den Spuren einer Königin" im 2. Stock des Ausstellungsgebäudes zu besichtigen.