Freilichtmuseum Groß Raden

Springe direkt zu:

Oktober 2025 bis April 2026: Abendvorträge im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden

Wed Aug 27 11:39:00 CEST 2025
Auge in Auge mit den Lutizen? Doppelköpfiges Idol von der Fischerinsel im Tollensesee. Foto [Ausschnitt]: LAKD M-V/LA, Andreas Paasch.
Auge in Auge mit den Lutizen? Doppelköpfiges Idol von der Fischerinsel im Tollensesee. Foto [Ausschnitt]: LAKD M-V/LA, Andreas Paasch.

Das dunkle Winterhalbjahr steht bevor – aber keine Sorge, mit ihm naht auch wieder die beliebte Vortragsreihe im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden! Von Oktober 2025 bis April 2026 präsentieren wir sieben Vorträge zu topaktuellen archäologischen Forschungen und Entdeckungen. Das Spektrum reicht von der Jungsteinzeit bis in die Slawenzeit, von Niedersachsen bis Estland, vom Fernhandel bis zur Bestattungskultur.

Den Auftakt macht Dr. Anja Behrens (Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven). Sie stellt im Oktober die Ergebnisse ihrer Ausgrabungen an einem Großsteingrab vor, das die Jahrtausende nahezu ungestört im Moor bei Cuxhaven überdauerte. Erstmals wurde die Grabkammer jetzt wieder geöffnet.

Im November berichtet Dr. Uwe Sperling (Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften der Universität Rostock) über seine Forschungen in Estland. In Asva auf der Insel Saaremaa wurden Teile einer großen bronzezeitlichen Höhensiedlung ausgegraben. Sie spielte eine zentrale Rolle für den Metallkreislauf im Ostseeraum, mit Kontakten über Gotland bis nach Schweden. 

Im Dezember stellen Prof. Dr. Franz Schopper (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Wünsdorf) und Dr. Immo Heske (Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen) die neuesten Grabungsergebnisse aus Seddin in der Prignitz vor. Das Ensemble aus Königsgrab, Königshalle und umgebender Siedlung sucht in der norddeutschen Bronzezeit seinesgleichen.

Im Januar wirft Dr. Fred Ruchhöft (Natur-Museum Goldberg) einen kritischen Blick auf 300 Jahre Lutizenforschung. Ihren Namen kennen wir aus den zeitgenössischen Schriftquellen, als ihr zentrales Heiligtum gilt Rethra. Wer aber waren diese Lutizen, welche Rolle spielte ihr Bündnis im Machtgefüge der Westslawen und bei der Abwehr christlich-sächsischer Eroberungsversuche?

Im Februar zeigt Prof. Dr. Peter Ettel (Seminar für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Jena), wie die Menschen im heutigen Nordwestmecklenburg ihre Toten in der vorrömischen Eisenzeit bestatteten. Das Gräberfeld von Mühlen Eichsen war über Jahrhunderte der zentrale Friedhof für die umgebenden Siedlungen. Mehrere tausend Gräber zeugen von einer hoch entwickelten Bestattungskultur.

Im März widmet sich Dr. Andreas Kieseler (Historisches Seminar der Universität Kiel) den Silberschätzen aus der Slawenzeit. Als universelles Zahlungsmittel war Silber in großen Mengen in Umlauf. Woher kam dieses Silber, wofür bildete es den Gegenwert und warum wurden auch wertvollste Schmuckstücke gnadenlos zerhackt?

Im April endet die Vortragsreihe mit einem Überblick von Prof. dr hab. Jan Schuster (Instytut Archeologii der Universität Łódz) und Dr. Lars Saalow (Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Schwerin) über Gräberfelder der frühen römischen Kaiserzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Die Völkerwanderung lag zwar noch in weiter Ferne, aber trotzdem machten sich an der südlichen Ostseeküste schon globale Entwicklungen bemerkbar, die sich nicht zuletzt in den Gräberfeldern widerspiegeln.

Die Vorträge werden von der Abteilung Landesarchäologie des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern veranstaltet und vom Verein der Freunde und Förderer des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden e. V. unterstützt. Sie finden jeweils mittwochs um 19.30 Uhr im Vortragsraum des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden statt.

Nach Mitteilung des Landesrechnungshofes sind wir verpflichtet, für Vorträge den doppelten Eintrittspreis zu erheben, da es sich um Sonderveranstaltungen im Sinne der Gebührenordnung handelt. Der Eintrittspreis für eine Person ohne Ermäßigung hat sich dadurch von 3,50 € auf 7,00 € erhöht. Wir bitten um Ihr Verständnis und hoffen, dass Sie uns auch in diesem Winterhalbjahr treu bleiben!

Natürlich laden auch die Ausstellung „SLAWENBURG – auf den Spuren einer Königin“, die Schatzkammer und die Galerie der Naturfotografen vor den Vorträgen zum Besuch ein. 

Programm

Datum Referent/in Vortrag
8. Oktober 2025 Anja Behrens Im Moor vorborgen und wieder sichtbar gemacht – Aktuelle Ausgrabungen an einem trichterbecherzeitlichen Großsteingrab im Raum Cuxhaven, Niedersachsen
5. November 2025 Uwe Sperling Die Bronzegießer von Asva (Estland). Ergebnisse eines DFG-Projekts
3. Dezember 2025 Immo Heske / Franz Schopper Die "Halle des Königs" und die Häuser des "Gefolges"? Aktuelle Siedlungsgrabungen im direkten Umfeld des Königsgrabes von Seddin, Brandenburg
14. Januar 2026 Fred Ruchhöft Die Lutizen. Zur Geschichte der Slawen zwischen Elbe und Oder. 300 Jahre Slawengeschichte auf dem Prüfstand
4. Februar 2026 Peter Ettel Bestattungsbrauchtum im Wandel der Jahrhunderte. Das jastorfzeitliche Gräberfeld und die Siedlungsregion Mühlen Eichsen
4. März 2026 Andreas Kieseler Früh- und hochmittelalterliche Gewichtsgeldwirtschaft zwischen Elbe und Weichsel – die Bedeutung des Silbers für Wirtschaft und Handel bei den nördlichen Westslawen
8. April 2026 Jan Schuster / Lars Saalow Frühkaiserzeitliche Gräberfelder (Arbeitstitel)